The 2035 Supply Chain Vision

Von der operativen Kette zum strategischen Ökosystem

Im Jahr 2035 wird die Supply Chain nicht mehr als „Kette“ beschrieben werden. Der Begriff impliziert Linearität, Vorhersehbarkeit und zentrale Kontrolle – Eigenschaften, die im kommenden Jahrzehnt in globalen Wertschöpfungsnetzen kaum noch existieren werden. Stattdessen werden wir dynamische, selbststeuernde Ökosysteme sehen, in denen Entscheidungen in Millisekunden auf Basis von KI-generierten Szenarien fallen. Die erfolgreichsten Unternehmen werden nicht diejenigen sein, die am besten planen, sondern jene, die am schnellsten und präzisesten reagieren – ohne menschliche Intervention in der operativen Ausführung.

Diese Entwicklung ist keine ferne Zukunftsmusik. Die Weichen dafür werden heute gestellt, in Vorstandsetagen, die noch immer stark an alte Paradigmen gebunden sind. Wer 2035 wettbewerbsfähig sein will, muss schon 2025 beginnen, Governance, Technologie und Partnernetzwerke so auszurichten, dass sie auf eine Welt vorbereitet sind, in der Planbarkeit nur noch ein relativer Begriff ist.


Von linearen Prozessen zu zirkulären Entscheidungsarchitekturen

Historisch gesehen basierten Supply Chains auf einem Push-Pull-Mechanismus: Prognose, Beschaffung, Produktion, Distribution. Diese lineare Sequenz wird in den kommenden zehn Jahren durch eine zirkuläre Entscheidungsarchitektur ersetzt. Autonome Systeme werden kontinuierlich Markt-, Risiko- und Kapazitätsdaten verarbeiten und ihre Strategien permanent anpassen – nicht in monatlichen oder wöchentlichen Zyklen, sondern in einem Zustand permanenter Aktualisierung.

Digitale Zwillinge werden nicht länger nur Simulationstools sein, sondern operative Steuerzentralen, die mit Agentic AI gekoppelt sind. Diese Kombination erlaubt es, dass die meisten taktischen Entscheidungen – von der Routenplanung bis zur Allokation knapper Ressourcen – autonom fallen, während das menschliche Führungsteam sich auf langfristige strategische Fragen konzentriert.


Drei Makrotrends, die das Jahr 2035 prägen werden

1. Geopolitische Fragmentierung als permanenter Faktor
Die Weltwirtschaft wird sich bis 2035 weiter in Handelsblöcke aufteilen. Friendshoring, Nearshoring und duale Lieferkettenstrategien werden Standard, nicht Ausnahme sein. Supply Chains werden so strukturiert, dass sie jederzeit auf einen geopolitischen Schock reagieren können, ohne die operative Integrität zu verlieren.

2. Klimavariabilität als Planungsparameter
Klimarisiken werden nicht mehr als externer Störfaktor betrachtet, sondern als integraler Bestandteil jeder Kapazitätsplanung. Autonome Systeme werden Wetter-, Ernte- und Energiepreisdaten in Echtzeit in Produktions- und Distributionsentscheidungen einfließen lassen.

3. Ökonomische Bewertung von Supply Chains als Asset-Klasse
Bis 2035 werden Investoren nicht nur Produkte und Märkte bewerten, sondern die Resilienz und Adaptionsfähigkeit einer Supply Chain. Börsenbewertungen werden von Supply-Chain-Indikatoren beeinflusst – ähnlich wie ESG-Scores heute.


Fallbeispiel: Die selbststeuernde Pharma-Supply Chain

Ein europäischer Pharmahersteller orchestriert 2035 seine gesamte Wertschöpfung über ein global verteiltes Netz autonomer Agenten. Die Produktionsplanung in Irland reagiert in Echtzeit auf einen Nachfrageanstieg in Südostasien, indem sie Kapazitäten in einer US-Partnerfabrik bucht – ohne dass ein Mensch eingreifen muss. Eine plötzliche Rohstoffverknappung in Indien wird binnen Sekunden kompensiert, indem das System alternative Lieferanten aktiviert, Transportkapazitäten neu allokiert und Vertragsänderungen automatisch initiiert.

Das Führungsteam sieht diese Entscheidungen nicht nur im Reporting, sondern erhält laufend strategische Szenarien: „Wenn wir die Produktion in Werk X um 15 % erhöhen, sichern wir den Marktanteil in Region Y – bei gleichzeitigem Margenrückgang von 2,1 %.“ So wird das Boardroom-Gespräch nicht von Bauchgefühl, sondern von hochauflösender Zukunftsprojektion geprägt.


Governance für die Supply Chain 2035

Die größte Gefahr in dieser Transformation ist nicht technologische Unterlegenheit, sondern Governance-Defizit. Autonome Systeme erfordern klare ethische Leitplanken, definierte Eskalationswege und ein Verständnis dafür, wann menschliche Intervention zwingend notwendig ist.

Das bedeutet:

  • Neue Rollen im C-Level, die Technologie, Risiko und Supply Chain vereinen.

  • Strategische Partnerschaften mit Technologieanbietern, die Co-Innovation ermöglichen.

  • Eine Datenstrategie, die offene Schnittstellen und sichere Kollaboration in Einklang bringt.


Executive Takeaway

Die Supply Chain 2035 ist kein reaktives System mehr – sie ist ein proaktiver, strategischer Akteur. Unternehmen, die diese Entwicklung als reine Effizienzfrage behandeln, werden scheitern. Es geht nicht um „bessere Planung“, sondern um den Aufbau einer Entscheidungsinfrastruktur, die in einer Welt permanenter Unsicherheit funktioniert. Die Zeit, damit zu beginnen, ist nicht 2030. Sie ist jetzt.

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